Der Torwarttrainer - KEEPERsport die Videoanalyse
Videoanalyse für Torwarttraing
Warum Videoanalyse?
Eine zentrale Aufgabe in der Torwartausbildung ist die Visualisierung und Optimierung von Bewegungsabläufen der Torwarttechnik und Taktik.
Durch die filmische Dokumentation hat man die verschiedensten Möglichkeiten, auf die man im modernen Fußball nicht verzichten sollte. Das Filmen der Trainingseinheiten und der Spiele sollte in der heutigen Zeit kein Problem darstellen und zum Standard jeden Torwarttrainers gehören.
Einer der wichtigsten Aspekte der Videoanalyse ist die sachliche Ebene „Bilder lügen nicht!!!“
Der Torhüter sieht seine Bewegungen von AUSSEN und nicht nur von INNEN (eigene Interpretation, Gefühl). Eine Bewegung, Aktion oder Situation mit Worten zu erklären ist oft sehr schwierig, da es immer verschiedene Sichtweisen gibt, wie das unten angeführte Beispiel zeigt.
Beispiel:
Trainer:
Warum hast den Ball nicht am höchsten Punkt gefangen, deine Hände sollten den
Ball diagonal vor dem Kopf mit gestreckten Armen fangen und dein Abdruck in die Flanke hatte keine Höhe.
Torhüter:
Meine Arme waren eh gestreckt bei der Flanke und ich hab den Ball am höchsten Punkt gefangen (INNERE SICHT).
Durch das Filmen und der anschließenden Analyse per Video sieht der Torhüter seine Bewegungen wie sie wirklich waren und damit kann keine Fehlinterpretation durch die Beschreibung mit Worten entstehen.
Bevor man die Videoanalyse im Trainingsprozess einführt, sollte man sich mit folgenden Fragen auseinandergesetzt haben und wissen:
Videoanalyse ist sehr zeitintensiv, aber sehr lehrreich für SPIELER und TRAINER
Was möchte ich damit bezwecken?
Was soll genau gefilmt werden?
Wie soll dokumentiert werden?
Was soll dokumentiert werden?
Wie oft kann ich Filmen?
Wer kann Filmen?
Welchen Standard möchte ich bei meinen Videos haben?
Welche Folgen kann das Video haben?
Welche Videos zeige ich meinem Torhüter, welche nicht?
Wann mache ich die Nachbesprechung?
Wie lange mache ich die Nachbesprechung?
Wer soll dabei sein, bei der Nachbesprechung?
Eine Checkliste für die Videoanalyse zu erstellen wäre sinnvoll!
Die Torwart-Videoanalyse gliedert sich in die Bereiche:
1.Technische Schulungti
2.Taktische Schulung
3.Motivaonsvideos
1.Technische Schulung
Im Techniktraining dient die Videoanalyse als Hilfsmittel bzw. als Feedbackinstrument für den Torhüter als Außensicht. Der Torhüter hat oft (Innensicht) eine andere Wahrnehmung bei der Ausführung von technischen Elementen.
Wertvoll ist dabei, dass man dem Torhüter einerseits den Fehler gleich zeigen kann, wenn die Kamera ein Display hat, und diesen sofort verbessern kann.
Hinzu kommt, wenn der Trainingsschwerpunkt über Wochen hindurch filmisch dokumentiert wird, dass die Fortschritte klar erkennbar werden und der Torhüter in seiner harten Arbeit bestätigt wird.
Darum ist die Videoanalyse in zweierlei Hinsicht wichtig:
- für die schnellere Korrektur im Technikbereich und
- als Motivationsinstrument, das Gelernte sichtbar zu machen (siehe ABB oben)
Wichtig sind die Coachingpunkte, damit der Torhüter sofort weiss was er ändern soll (siehe Nummerierung)!
2.Taktische Schulung
Wie beim Techniktraining dient die Videoanalyse als Feedbackinstrument für das Stellungsspiel im Wettkampf aber auch im Training.
Bei der taktischen Schulung wird die Spielsituation erörtert. Wichtig dabei ist die richtige Bewertung der Situation Mitspieler, Gegenspieler Torhüter und man darf einen technischen Fehler nicht mit einen taktischen Fehler vertauschen, wie die unten angeführten Beispiele zeigen.
Beispiel
A)
Flanke von der linken Seite Torhüter greift den Ball technisch richtig an, fängt diesen und lässt diesen anschließend fallen => technischer Fehler
B)
Flanke von der linken Seite Torhüter muss rauskommen, bleibt aber auf der Linie =>taktischer Fehler
C) Flanke von der linken Seite Torhüter zögert beim Angriff auf den Ball, kommt dann doch und kann diesen nicht mehr richtig fangen =>taktischer Fehler
Auch hier gilt, wie im Technikbereich das Gelernte bzw. die Verbesserungsvorschläge sichtbar zu machen und gleichzeitig dient es als Motivation für den Torhüter.
3. Motivationsvideos
Was versteht man unter Motivationsvideos?
Hier kann man sich frei entfalten, diese Videos sind sehr zeitintensiv und können nur mittels Filmbearbeitungsprogramm gestaltet werden.
Die Praxis hat gezeigt, dass diese Videos gut für die Motivation ist und positive Energie bei unseren Torhütern freisetzt.
Wie sind diese Videos gestaltet:
Es gibt ein Gespräch zwischen Trainer oder Mentaltrainer und Torhüter, darin wird festgelegt, welche Situationen, Musik und Leitsätze er als sehr motivierend empfindet, daraus wird dann das Video zusammen geschnitten. Meist sind es Aktionen von gut gehaltenen eignen Bällen bei Trainings und Spielen, gekoppelt mit guten Szenen von Bundesligatorhütern , mit ganz persönlichen Leitsätzen und Lieblingsmusik.
Dieses Video kann der Torhüter sich immer dann ansehen, wenn er es für richtig empfindet.Die Praxis hat gezeigt, dass die meisten Torhüter zur Einstimmung vor Meisterschaftsspielen die Videos einsetzen, aber auch nach negativen Ereignissen, um wieder positive Gefühle zu bekommen.
Wie oben schon bei der Technik- oder Taktschulung angeführt sind diese Videos für den Torhüter auch schon sehr motivierend und wird im Amateurbereich leichter umsetzbar sein. Mit der heutigen Technik wird es immer einfacher solche Videos zu erstellen.
Tipps für die Videoanalyse
Wie oft soll man Videoanalyse im Technischen Bereich anwenden welche Problematik gibt es?
Man kann sie immer machen, wenn man glaubt der Torhüter muss wieder an der Grundtechnik arbeiten, da sich Schlampigkeitsfehler eingeschlichen haben.
Spiele sollten immer gefilmt werden.
Die Praxis hat gezeigt, dass die Trainingseinheiten, die gefilmt wurden, für die Konzentration bei dem Torhüter besser war (Kontrolle!?), aber der Zeitfaktor für die Nachbearbeitung ein großes Hindernis darstellt (sehr Zeit intensiv auch im Profi-Bereich; wenn alles von einer Person gemacht wird).
Gefahr besteht, wie bei jeder Überhäufung von Informationen, dass bei zu häufiger Korrektur des Torhüters dieser abschaltet bzw. der sachlichen Korrektur keine Aufmerksamkeit mehr schenkt.
Im Kinder und Jugendbereich (ab U10) dient die technische Analyse gleich als Motivationsvideo (ich sehe mich im TV und „meine Weiterentwicklung“).
Hilfestellung:
a)
Lernt der Torhüter eine neue Technik bzw. möchte er Techniken verbessern, sollte man
die erste Woche mitfilmen und dieses Material muss der Torwarttrainer ausarbeiten.
Nach 4 Wochen sollte die nächste Einheit gefilmt werden, um den technischen Fortschritt zu
dokumentieren (erste Verbesserung sichtbar), man kann auch öfters filmen, Vorteil: man hat
mehr Videomaterial aber man sollte diese auch bearbeiten (Zeitfaktor).
b)
Die Coachingpunkte mit der Videosequenz müssen dem Torhüter in einem Gespräch
erörtert und näher gebracht werden, dass nicht länger als 20 min. dauern sollte.
c)
Im Training müssen dann die ausgearbeiteten Coachingpunkte umgesetzt werden.Hilfreich sind
dabei sogenannte „SIGNALWÖRTER“ z.B. Abdruck zum Ball im Training, damit der Torhüter sofort
weiß, ob die Ausführung der neuen Technik gut bzw. noch zu verbessern ist.
d)
Die gelernte Technik soll im Wettkampf sofort umgesetzt werden, dafür werden die Videos von
den Wettkampfspielen herangezogen.
e)
Um sich bei der Nachbesprechung nicht zu verzetteln, sollten nur die Schwerpunkte
behandelt werden, die ausgemacht sind z.B. Abdruck zum Ball bei allen flachen Bällen
f)
Natürlich macht es Sinn, wenn man eine Kamera mit LCD Bildschirm hat und man sofort auf
Korrekturen eingehen und diese den Torhütern vor Ort zeigen kann.
g)
Die Kameraeinstellung sollt immer von Oben herab erfolgen, damit bekommt man eine
„3 dimensionale Sicht“ Techniktraining z.B. kann man sich mit einer Leiter helfen
h)
Beim Filmen von Spielen ist es sinnvoll den Ton bei der Kamera abzuschalten, da
vielleicht ein paar Wörter gesagt werden, die man nicht am Video hören sollte, spätestens
beim Analysegespräch sollte der Ton dann abgeschalten sein.
i)
Die Analyse sollte bei der ersten Trainingseinheit nach dem Spiel erfolgen und nicht länger
als 20 Minuten dauern.
j)
Die Ablage der Spiele sollte in einen Archiv und chronologisch erfolgen
k)
Sinn voll ist auch eine Bewertung für das Spiel, die aber vorher schriftlich festgehalten werden sollte.