8 Sekunden Regel für Torhüter

Die neue 8-Sekunden-Regel für Torhüter

Für Torhüter wird sich der Fußball ändern. 
FIFA wird ab 2025 eine neue Regel einführen, die insbesondere den Torwart betrifft: Die sogenannte 8-Sekunden-Regel. Sie regelt wie lange der Torhüter den Ball in der Hand halten darf. Doch was bedeutet diese Änderung für Tormänner? Welche Auswirkungen hat sie auf das moderne Torwartspiel? Und wie können Keeper sich darauf einstellen? In diesem Blog-Beitrag erfährst du alles, was du über diese neue Regel wissen musst!

Matz Sells Torwart mit Schiedsrichter

Wie lange darf der Torhüter den Ball in der Hand halten?

Bis 2025 galt, dass der Torwart  den Ball maximal sechs Sekunden in den Händen halten durfte. Diese Regel bestand zwar seit 2000, wurde von Schiedsrichtern jedoch oft nicht ausgeführt. Die Strafe war eine gelbe Karte und ein indirekter Freistoß am Ort des Vergehens - innerhalb des Sechzehnmeterraums. Ein sehr harte Strafe, bedenkt man die verhältnismäßig große Wahrscheinlichkeit eines Tores. Das führte dazu, dass viele Amateur- und Profi-Torhüter das Spiel verzögerten. Meistens wurde diese inaktive Regelausführung von Trainern und Torhüter als taktisches Mittel in den letzten Minuten eines Fußballspiels missbraucht. Ein Sinnbild für Spielverzögerungen war sicherlich der englische Nationalteam-Torhüter Jordan Pickford.

Warum wurde die Regel geändert?

Die FIFA hat entschieden, die Haltezeit von sechs auf acht Sekunden zu verlängern. Dabei sollten die letzten 5 Sekunden klar und deutlisch vom Schiedsrichter angezeigt werden. Der Referee muss per Handzeichen die verbleibende Zeit anzeigen. Die Gründe: 

・ Mehr Fairness und Spielfluss
Die bisherige Regel wurde oft nicht durchgesetzt. Die sorgte bei Fans und Gegenspieler für Unmut in den hektischen Minuten eines Spiels. Eine klarere, realistischere Regel mit zwei zusätzlichen Sekunden soll verhindern, dass Keeper überziehen und Unklarheiten entstehen.

・ Taktische Möglichkeiten für Torhüter
Mit zwei zusätzlichen Sekunden können Torhüter den Spielaufbau besser planen. Außerdem werden die Spieler dazu angehalten schneller umzuschalten und ihr Positionsspiel sofort anzupassen. 

・ Angleichung an die Realität
Analysen haben gezeigt, dass Torhüter den Ball im Durchschnitt bereits länger als sechs Sekunden halten – meist zwischen sieben und acht Sekunden. Die neue Regel passt sich also dem Spielgeschehen an.

Schiedsrichter mit Torwart Diskussion

Welche Auswirkungen hat die 8-Sekunden-Regel?

・ Standardsituationen werden häufiger
Durchschnittlich hatte eine Premier League Mannschaft 5,4 Eckbälle pro Spiel. Topmannschaften kommen auf ca. 7-11 Eckbälle pro Spiel. Diese Statistik wird sich erhöhen und Eckbälle werden noch wichtiger als bisher - sowohl defensiv als auch offensiv. Als Strafe nach einem Vergehen erhält die gegnerische Mannschaft einen Eckball. 

Es führen zwar nur eine von fünf (20,5%) geflankten Ecken zu einem direkten Schuss auf das Tor, dennoch erhöht sich der xG-Wert (= Kennzahl zur Messung der Wahrscheinlichkeit, dass ein Schuss zu einem Tor führt). Von diesen Schüssen auf das Tor landet einer von neun Versuchen (11%) im Netz. Wenn man diese beiden Wahrscheinlichkeiten miteinander korreliert, erhält man eine Torwahrscheinlichkeit nach einer geflankten Ecke 2,2%.

 Defensive Teams profitieren
Mannschaften, die auf Ballbesitz und kontrollierten Spielaufbau setzen, haben mehr Zeit um ihr Positionsspiel anzupassen. Torhüter können ihre Entscheidung besser treffen.

・ Gegenpressing wird wichtiger
Teams, die ein aggressives Pressing spielen, müssen noch genauer darauf achten, wann der Keeper den Ball wieder ins Spiel bringt.

・ Mehr Hilfe der Mannschaft
Feldspieler müssen sich bewusst sein, dass der Torwart nach acht Sekunden den Ball abgeben muss. Ansonsten droht ein Eckball für die generische Mannschaft. Zwar nicht ganz so gefährlich wie ein indirekter Freistoß, dennoch eine Torwahrscheinlichkeit nach einer geflankten Ecke von 2.2%.

Fazit - Sinnvolle Anpassung oder unnötige Regeländerung?

Ob die neue 8-Sekunden-Regel eine Revolution im Fußball bringt, wird sich erst zeigen. Dennoch wird sich das Torwartspiel wieder verändern. Die Ausführung hängt aber nicht nur am Torwart, sondern auch am Positionsspiel der Feldspieler. Ob sich das taktische Verhalten von Torhütern und Mannschaften langfristig verändert, bleibt abzuwarten. Die Regel könnte aber für mehr Klarheit und ein flüssigeres Spiel sorgen.